Eintrag Nr. 155; 1946, 4. Juni / „Heute trafen 210 Flüchtlinge ein. Sie kamen in der Hauptsache aus Ungarn : Kr. St. Gotthart.“
…so ist es der Schulchronik von Walleshausen zu entnehmen. Am 04. Juni 1946 kamen 210 Flüchtlinge – hauptsächlich aus dem Kreis St. Gotthart bzw. aus Raabfidisch in Ungarn – in der Gemeinde Walleshausen an.
Die Vertreibung von Millionen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg ist vermutlich die größte Völkerumsiedelung in der neueren Geschichte Europas. Und das eigentliche Wunder der Nachkriegszeit ist die Eingliederung dieser Vertriebenen, dieser Aus- und Umsiedlern, in der hiesigen Gesellschaft innerhalb von weniger Jahrzehnte.
Zeitzeugen berichteten, dass viele Leute ihre Habseligkeiten auf ihren Grundstücken vergruben – denn sie meinten und hofften, in ihre Heimat wieder zurückkehren zu können. Eine Kiste, ein Bollerwagen, ein Federbett, oft nur die Kleidung auf der Haut – für 12 bis 14 Millionen Deutsche war das nach dem Krieg alles, was aus ihrer alten Heimat geblieben war.
Viele Familien waren damals, vor nun 70 Jahren, von der Vertreibung betroffen; man musste zusammenrücken und in beengten Räumen leben. Zimmer wurden beschlagnahmt und „Fremde Leute“ wurden ins Haus gesteckt. Sicherlich nicht immer einfach – für beide Seiten!
Anlässlich des 70. Jahrestages wird am 20. Mai 2016 das Buch von Bedi Beatrix: Raabfidisch und die Hianzen – „In der Wiege geschaukelt, mit einem Bündel rausgeworfen“ im Theater von St. Gotthard vorgestellt.
Wer mehr zur Geschichte der Ungarndeutschen erfahren will, kann unter folgenden Link eine interessante Zusammenfassung finden:
http://www.ldu-online.de/4.html
(Homepage der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn).
